Verleihung des Karl Rinner Preises 2010

Die Verleihung des Karl Rinner Preises 2010 an Dr. Tobias Nilsson.

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Zusammenfassung der ausgezeichneten Publikation:

Wetter und Klima: Signal und Rauschen in der Geodäsie

In der Atmosphäre der Erde spielt sich nicht nur das Wetter ab sondern langfristige atmosphärische Veränderungen beeinflussen das Klima auf der Erde. In der Geodäsie wird die Atmosphäre schon immer als einer der Hauptstörfaktoren geodätischer Beobachtungen gesehen. Umgekehrt können heutzutage die Messungen geodätischer Weltraumverfahren (z.B. Global Navigation Satellite Systems, Very Long Baseline Interferometry, …) verwendet werden, um wichtige Informationen über das Wetter und Klima zu erhalten, die für Meteorologen und Klimaforscher von besonderem Interesse sind. Die durch die Troposphäre verursachte Beugung eines Strahls wirkt sich auf die Signale in Form einer Verzögerung aus. Um bestmögliche Ergebnisse zu erzielen, muss dieser sog. Delay bei der Auswertung von weltraumgeodätischen Beobachtungen korrigiert werden. Das geschieht üblicherweise über die Schätzung entsprechender unbekannter Parameter, z.B. den Delays in Zenitrichtung. Dennoch können atmosphärische Verzögerungen nicht völlig fehlerfrei modelliert werden und es kommt dadurch zu Ungenauigkeiten in den geodätischen Zielgrößen wie z.B. den Positionen der Beobachtungsstationen. Die Atmosphäre verursacht aber nicht nur Fehler in den Messungen, sondern sie ermöglicht auch viele neue Perspektiven für die Geodäsie. So enthalten die atmosphärischen Delays wertvolle Informationen über den Zustand der Atmosphäre (Luftfeuchtigkeit, Luftdruck etc.) und geodätische Weltraumverfahren können somit für Untersuchungen der Atmosphäre und des Klimas verwendet werden.